Hochwasserereignisse im Elbegebiet: Das Magdalenenhochwasser 1342

Hydrometeorologische Situation

Durch Tauwetter und Niederschläge Ende Januar / Anfang Februar 1342 war es im oberen Elbegebiet bereits im Frühjahr zu einem schweren Flutereignis gekommen (z. B. Eisstau-Hochwasser in Prag, in Dresden soll die steinerne Brücke beschädigt oder zerstört worden sein).
Mehrtägige außerordentlich heftige Niederschläge im Zeitraum 19. bis 25. Juli 1342 (also um den 22. Juli = Tag der heiligen Maria Magdalena), lösten ein extremes Sommerhochwasser aus. Als Großwetterlagen werden "Tief Mitteleuropa" oder "Trog Mitteleuropa" mit Vb-ähnlichen Wetterlagen bzw. quasistationärer Kaltfront oder zyklonale Westlage/Südwestlage über Mitteleuropa oder "Trog Westeuropa" diskutiert. Das Zentrum des Niederschlagsgebiets befand sich offensichtlich im Einzugsgebiet des Mains. Für das Elbegebiet kann angenommen werden, dass an den Oberläufen von Mulde und Saale besonders hohe Niederschläge fielen. Außer dem Rhein- und Elbegebiet waren auch die Flussgebiete von Weser und Donau betroffen. [1][2][4][5]

Ablauf des Hochwassers

Nach Schadensberichten trat das Hochwasserereignis am 21./22. Juli im Gebiet der Oberelbe und oberen Mittelelbe auf. [1]

Schadensbilanz

Das Magdalenenhochwasser 1342 ist die herausragende historisch belegte Überschwemmungskatastrophe in Mitteleuropa, bei der zahlreiche Menschen ihr Leben verloren.
Großer Hochwasserschaden mit Zerstörung oder Beschädigung von Brücken wird für die Städte Dresden und Meißen sowie Erfurt (Gera) und Zwickau (Mulde) beschrieben. Aufgrund mangelnder Hinweise auf das sommerliche Flutereignis in einschlägigen Chroniken aus Böhmen könnten Schadensberichte für Dresden und Meißen zum Winterhochwasser 1342 irrtümlich auf den Sommer bezogen worden sein.
Äcker, Wiesen und Gärten wurden verwüstet. Da die Ernte weitgehend vernichtet war, brach eine Hungersnot aus. [1][3][5]

Auswirkungen auf die Gewässergüte

Informationen sind nicht bekannt.

Quellen, Literatur, Berichte

Literatur
  • Pötzsch, C.G. (1784): Chronologische Geschichte der großen Wasserfluthen des Elbstroms seit tausend und mehr Jahren. - Hofbuchhlg. Walther: 1-232, Dresden
  • Pötzsch, C.G. (1786): Chronologische Geschichte der großen Wasserfluthen des Elbstroms seit tausend und mehr Jahren - Nachtrag und Fortsetzung. - Hofbuchhlg. Walther: 1-132, Dresden
  • Schäfer, W. (1848): Chronik der Dresdener Elbbrücke, nebst den Annalen der größten Elbfluthen von der frühesten bis auf die neueste Zeit. - Verl. Adler & Dietze: I-XII, 1-142, 3 Taf., Dresden
  • [1] Weikinn, C. (1958): Quellentexte zur Witterungsgeschichte Europas von der Zeitwende bis zum Jahre 1850. - Hydrographie Teil 1 (Zeitwende - 1500). Akademie-Verl.: I-VII, 1-531, Berlin
  • Alexandre, P. (1987): Le Climat en Europe au Moyen Âge: contribution à l'historie des variations climatiques de 1000 à 1425, d'après les sources narratives de L'Europe occidentale. - Édition de l'École des hautes études en sciences sociales: 1-827, Paris
  • Bork, H.-R. (1988): Bodenerosion und Umwelt: Verlauf, Ursachen und Folgen der mittelalterlichen und neuzeitlichen Bodenerosion, Bodenerosionsprozesse, Modelle und Simulationen. - Selbstverl. TU Braunschweig. Landschaftsgenese und Landschaftsökologie 13: I-IV, 1-249, Braunschweig
  • [2] Roth, R. (1996): Einige Bemerkungen zur Entstehung von Sommerhochwasser aus meteorologischer Sicht. - Zeitschrift für Kulturtechnik und Landentwicklung 37 (6): 241-245, Berlin
  • Bork, H.-R., Bork, H., Dalchow, C., Faust, B., Piorr, H.-P. & Schatz, T. (1998): Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa. - Verl. Klett-Perthes: 1-328, Gotha u. Stuttgart
  • Tetzlaff, G., Börngen, M. & Raabe, A. (2001): Das Jahrtausendhochwasser von 1342 und seine meteorologischen Ursachen. - In: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft Abwasser und Abfall e.V. (Landesverband Bayern) (Hrsg.): Hochwasser - Niedrigwasser - Risiken. - Nürnberger Wasserwirtschaftstage (9./10. Mai 2001): 5-22, München
  • Glaser, R. (2008): Klimageschichte Mitteleuropas - 1200 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen. - 2. Aufl., Primus-Verlag: I-VIII, 1-264, Darmstadt
  • Zbinden, E. (2011): Das Magdelenen-Hochwasser von 1342 - der "hydrologische Gau" in Mitteleuropa. - Wasser Energie Luft 103 (3): 193-203, Baden
  • [3]Brázdil, R., Kundzewicz, Z.W., Benito, G., Demarée, G., Macdonald, N. & Roald, L.A. (2012): Historical Floods in Europe in the Past Millennium. - In: Kundzewicz, Z.W. (Hrsg.): Changes in Flood Risk in Europe. - IAHS Press (Special Publication 10): 121-166, Wallingford
  • [4]Herget, J. (2012): Am Anfang war die Sintflut. Hochwasserkatastrophen in der Geschichte. - Primus Verlag: 1-160, Darmstadt
  • [5] Herget, J., Kapala, A., Krell, M., Rustemeier, E., Simmer, C. & Wyss, A. (2013): Neues zur Magdelenenflut vom Juli 1342. - In: Ohlig, C. (Hrsg.): Die Thüringische Sintflut von 1613 und ihre Folgen für heute. - Schriften der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft 22: Papierfliegerverlag: 77-105, Clausthal-Zellerfeld
  • Bauch, M. (2014): Die Magdalenenflut 1342 - ein unterschätztes Jahrtausendereignis? In: Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte
  • Herget, J., Kapala, A., Krell, M., Rustemeier, E., Simmer, C. & Wyss, A. (2015): The millennium flood of July 1342 revisited. - Catena 130: 82-94, Amsterdam
  • Bauch, M. (2019): Die Magdalenenflut 1342 am Schnittpunkt von Umwelt- und Infrastrukturgeschichte. - N.T.M. Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin 27: 273-309, Basel
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